Alles, was nicht links ist, ist rechtsradikal
przez Helen Lewis
Und die "Mitte" hat man vergessen!
Egal, wo und unter welchen Umständen, überall, wo die Kommunisten, Sozialisten und andere sich als "links" definierende Parteien die Macht verlieren, schreien die Medien sofort "Rechtsruck", oder "Rechtsextremisten" gewinnen usw. usf. Keiner gibt sich Mühe, den "Ist"-Zustand vor dem Machtwechsel zu analysieren, bevor er seine Kommentare abgibt.
Jeder, der anfängt in seinem Land eine demokratische Ordnung wiederherzustellen, wird als Rechtsextreme oder sogar als Nazi beschimpft. Und so reiten deutsche "Journalisten" auf der Welle der Empörung über die Polen und ihre neue Regierung, ohne sich selbst zu fragen: Warum berichten wir eigentlich über das Land erst jetzt, nach all den Jahren Stille? Manche deutschen Jugendliche suchen Warschau irgendwo an der Donau - das ist der durchschnittliche Wissensstand über Polen.
Es werden Krokodiltränen über die alte "gute proeuropäische Mittelinks-Regierung" vergossen. Keiner fragt sich aber, WAS war da so "proeuropäisch"? Warum zahlte Polen Jahr für Jahr Millionenstrafen an die EU? Die Antwort ist: diese "proeuropäische" Regierung hat in 8 Jahren nur wenige europäischen Normen und Gesetze umgesetzt und in der Flüchtlingsfrage hat sich Frau Ministerpräsidentin Kopacz zur Aufnahme von gerade 7000 Asylbewerbern verpflichtet.
Nein! So proeuropäisch war die alte Regierung doch nicht. Aber was hat sie so kostbar gemacht, dass die deutsche Presse dermaßen traurig machte, als die Polen diese Regierung abgewählt haben?
Die Antwort darauf finden wir in der Feststellung des Journalisten Rafal Ziemkiewicz: Ein Durchschnitt-Pole schuftet heute in einer deutschen Korporation, um ein Kredit bei einer deutschen Bank abzuzahlen, kauft deutsche Waren in deutschen Supermärkten, die Medien, die deutsches Eigentum sind, hetzen ihn gegen polnische Tradition, gegen Religion, gegen den Patriotismus und werben für die Deutschland-treue Politiker. Glaubt ihr es wirklich, dass eine solche Demokratie wert ist, verteidigt zu werden?
Es ist völlig egal, wer an die Macht in Polen kommt. Deutsche Medien werden ihn nur dann loben, wenn er deutsche Interessen vertritt. Man vertauscht dabei gern die Begriffe "prodeutsch" und "proeuropäisch". Wenn wir die Verhältnisse und die Vorgehensweise der Bundesregierung unter die Lupe nehmen, werden wir verstehen, warum das auch eigentlich egal ist. Und schaut man nach Dresden am Montagabend, dann kapiert man sofort die Notwendigkeit einer Ablenkungsstrategie.
Man muss noch hinzufügen, dass die meisten Konzerne, Banken, Versicherungen usw. keine Steuern in der Republik Polen bezahlen. Die Gewinne werden nach Deutschland überwiesen und hier versteuert (oder auch nicht!). Die Milliarden "Hilfsgelder" und Subventionen, die man uns so gerne vor Augen führt, sind schnell verschluckt. Natürlich wurden in Polen in den letzten 25 Jahren die Infrastruktur und viele Betriebe modernisiert, die Wirtschaft ist robust. Dennoch sehen Millionen von Polen ihre Zukunft im Ausland. Da läuft seit Jahren etwas schief und damit muss endlich Schluss sein.